Springreiten

Trotz Behinderung so normal

Wenn man mich heute springen sieht, könnte man fast denken, ich wäre gesund.  Aber bis es zum Stand heute gekommen ist, hat sich viel getan.

Angefangen habe ich im Dressursattel am 30. Mai 2019. Da standen ein paar Hindernisse auf dem Platz. Mir hat es so sehr in den Fingern gejuckt, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich dachte: was soll schon passieren? Ich war glücklich wie nie zuvor. Ich hatte geglaubt, nie wieder springen zu können und auf einmal war es möglich. Anfangs sah es noch unelegant aus, aber ich lernte mit dem Bewegungsablauf umzugehen. 

Einige Monate später war mein Dressursattel beim Sattler, aber ich wollte unbedingt reiten. Also blieb mir nur der Springsattel. Und auch darin zu reiten war kein Problem. Später fing ich an damit zu springen. Wieder glaubte ich, dass es nicht weiter gehen wird und ich nie mehr ohne die Klettbänder reiten kann.

Doch ich irrte mich erneut. Eine gute Physiotherapie und die Diagnose, die die Sicht auf das Leben nochmal komplett veränderte, machten es möglich, dass ich am 16. Januar 2020 mir einige Freiheiten zurück erobern konnte. Ich konnte leichttraben, im leichten Sitz galoppieren und über Cavalettis reiten. Und das alles aus eigener Kraft, natürlich begrenzt im Rahmen meiner Möglichkeiten, aber das war mir egal. In den folgenden Tagen und Wochen erarbeitete ich mir Stück für Stück das Springreiten.

Heute reite ich wieder Springturniere und das erfolgreich gegen Gesunde.

 

Für mich geht es nicht mehr darum, wie mein Körper später oder morgen auf etwas reagieren könnte. Wenn es in dem Moment geht, dann werde ich alles daran setzen, es zu tun.